Bis zur Veröffentlichung der Nintendo Switch am 3. März sind es nur noch 2 Wochen. Fast täglich finden sich im Internet Neuigkeiten zum kommenden Wii U Nachfolger. Natürlich warten auch wir hier bei Rawiioli sehnsüchtig auf die neue Nintendo Konsole und hoffen, dass unsere Vorbestellungen sicher bei uns eintreffen. Doch während all der Vorfreude ist auch immer wieder der Rückblick auf die Wii U bei uns im TS ein großes Thema. Dabei fällt ein Satz, den ihr alle kennt, fast regelmäßig: Die Wii U war ein Fail.

War sie es wirklich? Ich persönlich bin von der Wii U nicht, wie viele andere, enttäuscht. Die Gründe sind einfach.

Doch bevor wir mit dem Positiven anfangen muss ich natürlich ein paar Zugeständnisse machen. Ja, der Name war ein Fehler. Er sorgte selbst bei erfahrenen Spielern für Verwirrung und distanzierte die Konsole nicht vom Wii Image. Zwar verfolgte auch die Wii U das Ziel Spieler zusammen zu bringen, doch würde man Spieler fragen, was sie mit der Wii verbinden, wäre die Top-Antwort wohl „Motion Controls“. Während Switch ein Name ist, unter dem sich jeder etwas vorstellen kann, das nicht sofort posttraumatische Fuchtel-Erinnerungen wachruft, dürfte die Wii U nicht mit dem „das ist doch die Konsole mit dem Gamepad“-Slogan in die Geschichte eingehen. Das ist vergleichbar mit Peter Cushings Auftritt in Rogue One. Oder besser gesagt Guy Henry, der Cushings CGI Gesicht seinen Körper lieh. Anstatt Henry die Möglichkeit zu geben einen eigenen Charakter im Star Wars Universum zu etablieren ist er „nur“ der Körper für Cushing. Was ich damit sagen möchte. Die Wii U hätte es verdient mehr zu sein, als nur der Namens-Nachfolger einer großen Konsole.

Der Ankündigung folgte… nichts. Außer ein paar wenigen Werbespots machte Nintendo nicht groß von sich Reden. Sieht man sich dagegen den aktuellen Hype um die Nintendo Switch an werden die Unterschiede deutlich. Unzählige Hands-On Events in vielen Städten, Anspielstationen in Supermärkten werden vorbereitet, Interviews mit Gaming-Magazinen und der Tagespresse und als Sahnehäubchen ein klasse Werbespot zum Super-Bowl. Alle Welt spricht über die Switch. Das spiegelt sich auch auf YouTube wieder. Hier sprießen Erfahrungsberichte und Zukunftsvisionen wie Maiglöckchen aus dem Boden. Doch die Wii U lies seinerzeit ein ähnliches Marketing vermissen. Wer war die Zielgruppe? Was machte die damals neue Konsole so unverzichtbar? Wohin sollte die Reise gehen? Es war dieses Ausruhen auf dem Markennamen „Wii“ der Nintendo blind werden lies. Als würde man erwarten, dass sich die Konsole schon allein des Namens wegen verkaufen würde. Doch dem war nicht so und so wurde sie zum größten Marketingflop nach dem Virtual Boy.

Damit soll mein Rügen über die Wii U allerdings auch enden. Schließlich möchte ich hier über die positiven Aspekte der Konsole sprechen, namentlich die Spiele. Ein Argument, das ich öfters im TS höre: Die Wii U hatte keine Spiele. Das stimmt einfach nicht. Die Wii U verfügt über ein Paar der besten Spiele der Nintendo Geschichte.

 

Kommt sonst noch was dazu?

Super Mario Maker ist hier an aller erster Stelle zu nennen. Allein mit diesem Spiel habe ich knapp 100 Stunden verbracht. Level bauen und spielen ist eine wunderbare Kombination. Egal ob Classic, Puzzle, Kaizo oder Speedrun Level; es gibt nichts was es nicht gibt. Sogar einen Guitar Hero Ableger habe ich bereits gesehen. Die Community ist auch heute immer noch groß. Nicht zuletzt durch Super Mario Maker Bookmark, eine offizielle Webseite, über die man Level finden und favorisieren kann um sie dann direkt im Spiel nutzen zu können. Level Codes werden also nicht mehr benötigt.

mushy delivery

Mushy Delivery. Eines meiner One-Screen-Puzzles bei dem Köpfchen gefragt ist.

Yoshis Wooly World ist nach einem eher mäßigen Yoshis Story auf dem N64 und Yoshis Island 2 auf dem 3DS ein würdiger Ableger der Serie. Tolle Optik, viele Collectibles, die für einen hohen Wiederspielwert sorgen, Amiibointegration und im Kern ein toller Plattformer, der lange fesselt.

Mit Lego City Undercover bewiesen tt Games, dass sie ihren Legohelden Leben einhauchen können. Ein Open World Lego Spiel mit glaubwürdiger Story, die aber nicht den typischen Lego-Charme vermissen lies. Einzig die Ladezeiten trübten den sonst tollen Eindruck. Ich werde es mir für die Switch jedenfalls ein zweites Mal zulegen. So viel ist sicher.

Die Pikmin 3 Rakete landete mit drei steuerbaren Kapitänen und den neuen fliegenden Pikmin auf der Wii U. Ein solider Nachfolger des beliebten Strategiespiels, der sinnvoll vom Gamepad Gimmick Gebrauch machte. Hierauf wurde die Karte des Garten dargestellt auf der man zwischen seinen Kapitänen wechseln und ihnen Laufbefehle geben konnte.

Wonderful 101 erschien recht früh im Wii U Lebenszyklus und war dennoch eine Actionreiche Perle. Insgesamt 100 kleine Superhelden steuerte man in diesem Top-Down Abenteuer. Auf dem Bildschirm malte man Formen und Gesten, welche die Superhelden dazu veranlassten sich zu einem Riesen-Schwert zu formen, Brücken zu bilden oder zur Superfaust zu werden.

ZombiU und Bayonetta 2 zeigten, dass es auf Nintendo nicht nur bunt ist. ZombiU machte großartigen Gebrauch vom Gamepad. Sei es durch die Ordnung des Inventars, bei dem das Spiel auf dem Fernseher einfach weiterlief, oder durch die Minimap. Wer meinen Livestream hierzu gesehen hat weiß, wie hektisch man werden kann, wenn auf einmal wie in Alien vs. Predator Manier das Gamepad piepst, weil plötzlich Gegner in der Nähe sind. Bayonetta 2 kam im Bundle mit dem ersten Teil, der damals nicht auf Nintendokonsolen erschien. Sexy Prügelaction mit hässlichen und vor allem Haushhohen Engeln. Ganz in Darksiders Manier (dessen zweiter Teil übrigens auch für die Wii U erschien).

Donkey Kong Country Tropical Freeze konnte sogar Schmaeddes und Cracky wieder gemeinsam vor die Durchgezockt Kamera zerren. Mit 4 Kongs ging es durch den Djungle, Eiswüsten und Minenstollen. Dabei stachen vor allem der atemberaubende Soundtrack und die malerischen Landschaften heraus. Tropical Freeze machte einfach alles genau richtig und konnte herrvorragend an alte DKC-Tage anknüpfen. Doch irgendwie geraten Spiele wie Tropical Freeze viel zu schnell in Vergessenheit, wenn über die Qualität der Wii U Titel gesprochen wird.

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Tropical Freeze zog Cracky und Maettes wieder gemeinsam vor die Kamera!

Xenoblade Chronicles X eröffnete mir erneut die Welt der JRPGs. Auch wenn hier nicht alles stimmte (der Blick schweift Richtung Multiplayer) war die Welt von Mira doch vor allem schön anzusehen. Das Kampfsystem war intuitiv und die Mechs einfach cool zu steuern. Auch wenn ich das Spiel leider nicht beendet habe freue ich mich doch sehr auf Teil 2 für die Switch.

Dass Splatoon so ein Hit wird, damit hätte wohl keiner gerechnet. Doch das Spiel erfreute sich trotz einer UVP von 39€ großer Beliebtheit und wurde von Nintendo lange Zeit mit neuen Inhalten versorgt. Zwar mangelte es auch hier wieder an einer reibungslosen Multiplayererfahrung, doch im Kern war das Spiel ein voller Erfolg. Nicht umsonst erwartet uns im Sommer Splatoon 2 für die Switch.

Paper Mario Color Splash. Ja, hier werden mich eingefleischte Paper Mario Fans jetzt hassen, doch auch dieses Spiel war für mich sein Geld allemal wert. Auch wenn es mit alten Paper Mario Mechaniken brach, so war es doch kein schlechtes Spiel. Vielleicht ein schlechtes Paper Mario, aber das steht hier für mich nicht zur Debatte. Ich hatte auch trotz des umständlichen Kampfsystems Spaß mit diesem Titel.

Und dann wären da ja noch die alten Bekannten. New Super Mario Bros. U und New Super Luigi U sowie Super Mario 3D World, Mario Kart 8 samt 2 DLCs, sowie die HD Remakes von Zelda Twilight Princess und The Wind Waker. Dazu noch das Actionreiche Hyrule Warriors, Toads Treasure Tracker und bald Zelda Breath of the Wild. Man diese Konsole hatte ein paar der besten Spiele, die Nintendo je hervorgebracht hat und sicherlich habe ich einige hier auch vergessen. Assassins Creed Black Flag und Game & Wario fallen mir spontan noch ein.

Natürlich gab es auch einige Ausrutscher. Kirby and the Rainbow Curse war etwas kurz und hätte mit etwas mehr Fleisch sicherlich mehr Leute anlocken können. Star Fox Zero war technisch leider nicht gut umgesetzt und zwang den Spieler zu sehr das Gamepad zu benutzen. Smash Bros. erschien leider nicht zeitgleich mit dem 3DS Ableger, weshalb ich es zwar kaufte, aber auf der Wii U kaum spielte. Mario Tennis: Ultra Smash lies einige wichtige Features vermissen und auch Mario Party 10 wusste nicht so recht, worin der Erfolg der Vorgänger lag, sodass es seit der ersten Partie in meinem Schrank verweilt.

 

Alles Ansichtssache!

Sicherlich stimmt nicht jeder mit mir und dieser Liste überein, aber genau darum geht es mir. Die Frage die nämlich im Raum steht ist folgende: Was erwarte ich von einer Nintendokonsole? Viele Spieler sagen immer, es würde keine Spiele auf der Wii U geben, doch die Wahrheit ist, es gibt für sie keine Spiele. Vielleicht geben sie den Spielen aber auch einfach keine Chance. Wie viele Spieler haben 2 bis 3 Level in Super Mario Maker gebaut und den Titel danach nie wieder angerührt? Wie viele haben in Splatoon das Max Level erreicht? Natürlich hatten gerade diese beiden Spiele ihre Tücken. Mario Maker stellte anfangs nur eine Hand voll Items zur Verfügung, der Rest musste mühevoll freigeschaltet werden und Splatoons Multiplayer war alles andere als Industriestandard, prinzipiell ein No Go. Doch wenn man die ersten Hürden überwunden hat sind die Spiele ein Garant der Videospielgeschichte.

Was ist also der Anspruch? Fans verlangen stets, dass Nintendo sich nach Microsoft und Sony richtet. Mehr Power, ein vernünftiger Onlineservice, Thirdparties! Doch kaum kündigt Nintendo einen bezahlten Onlineservice und einen kostenpflichtigen DLC für Breath of the Wild an werden Stimmen laut, die den Untergang Nintendos prophezeien. Egal wie sich Nintendo also positioniert, sie treten immer jemandem vors Knie. Entweder den potentiellen Kunden, die sie durch ihren Mikrokosmos an Softwareangebot abschrecken, oder treue Fans, die sie durch Zugeständnisse an einen modernen Konsolenmarkt verschrecken.

Ich für meinen Teil brauche eine Konsole nicht für Thirdparties. Mein PC ist meine Thirdparty-Plattform. Eine Konsole bedeutet für mich Spieleserien, die ich eben nur hier bekomme und nicht auf meinem PC. Und in diesem Punkt konnte die Wii U tatsächlich glänzen. Ja es fehlten Knaller wie Eternal Darkness, Metroid oder F-Zero, aber zu sagen es gab keine Spiele entspricht eben nicht der Wahrheit. Letztendlich sollte man sich eine Konsole eben erst dann kaufen, wenn man mit dem verfügbaren Angebot zufrieden ist, nicht vorher. Für mich ist also jetzt bereits klar, dass die Switch rein spielerisch ein Erfolg für mich wird. Auf meiner Liste für 2017 stehen 10 Spiele die ich mindestens interessant finde. Hoffen wir, dass diese Liste noch weiter wächst und gedeiht. 2 Wochen Leute, nur noch 2 Wochen!

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