Bis zur Veröffentlichung der Nintendo Switch am 3. März sind es nur noch 2 Wochen. Fast täglich finden sich im Internet Neuigkeiten zum kommenden Wii U Nachfolger. Natürlich warten auch wir hier bei Rawiioli sehnsüchtig auf die neue Nintendo Konsole und hoffen, dass unsere Vorbestellungen sicher bei uns eintreffen. Doch während all der Vorfreude ist auch immer wieder der Rückblick auf die Wii U bei uns im TS ein großes Thema. Dabei fällt ein Satz, den ihr alle kennt, fast regelmäßig: Die Wii U war ein Fail.
War sie es wirklich? Ich persönlich bin von der Wii U nicht, wie viele andere, enttäuscht. Die Gründe sind einfach.
Doch bevor wir mit dem Positiven anfangen muss ich natürlich ein paar Zugeständnisse machen. Ja, der Name war ein Fehler. Er sorgte selbst bei erfahrenen Spielern für Verwirrung und distanzierte die Konsole nicht vom Wii Image. Zwar verfolgte auch die Wii U das Ziel Spieler zusammen zu bringen, doch würde man Spieler fragen, was sie mit der Wii verbinden, wäre die Top-Antwort wohl „Motion Controls“. Während Switch ein Name ist, unter dem sich jeder etwas vorstellen kann, das nicht sofort posttraumatische Fuchtel-Erinnerungen wachruft, dürfte die Wii U nicht mit dem „das ist doch die Konsole mit dem Gamepad“-Slogan in die Geschichte eingehen. Das ist vergleichbar mit Peter Cushings Auftritt in Rogue One. Oder besser gesagt Guy Henry, der Cushings CGI Gesicht seinen Körper lieh. Anstatt Henry die Möglichkeit zu geben einen eigenen Charakter im Star Wars Universum zu etablieren ist er „nur“ der Körper für Cushing. Was ich damit sagen möchte. Die Wii U hätte es verdient mehr zu sein, als nur der Namens-Nachfolger einer großen Konsole.
Der Ankündigung folgte… nichts. Außer ein paar wenigen Werbespots machte Nintendo nicht groß von sich Reden. Sieht man sich dagegen den aktuellen Hype um die Nintendo Switch an werden die Unterschiede deutlich. Unzählige Hands-On Events in vielen Städten, Anspielstationen in Supermärkten werden vorbereitet, Interviews mit Gaming-Magazinen und der Tagespresse und als Sahnehäubchen ein klasse Werbespot zum Super-Bowl. Alle Welt spricht über die Switch. Das spiegelt sich auch auf YouTube wieder. Hier sprießen Erfahrungsberichte und Zukunftsvisionen wie Maiglöckchen aus dem Boden. Doch die Wii U lies seinerzeit ein ähnliches Marketing vermissen. Wer war die Zielgruppe? Was machte die damals neue Konsole so unverzichtbar? Wohin sollte die Reise gehen? Es war dieses Ausruhen auf dem Markennamen „Wii“ der Nintendo blind werden lies. Als würde man erwarten, dass sich die Konsole schon allein des Namens wegen verkaufen würde. Doch dem war nicht so und so wurde sie zum größten Marketingflop nach dem Virtual Boy.
Damit soll mein Rügen über die Wii U allerdings auch enden. Schließlich möchte ich hier über die positiven Aspekte der Konsole sprechen, namentlich die Spiele. Ein Argument, das ich öfters im TS höre: Die Wii U hatte keine Spiele. Das stimmt einfach nicht. Die Wii U verfügt über ein Paar der besten Spiele der Nintendo Geschichte.
Kommt sonst noch was dazu?
Super Mario Maker ist hier an aller erster Stelle zu nennen. Allein mit diesem Spiel habe ich knapp 100 Stunden verbracht. Level bauen und spielen ist eine wunderbare Kombination. Egal ob Classic, Puzzle, Kaizo oder Speedrun Level; es gibt nichts was es nicht gibt. Sogar einen Guitar Hero Ableger habe ich bereits gesehen. Die Community ist auch heute immer noch groß. Nicht zuletzt durch Super Mario Maker Bookmark, eine offizielle Webseite, über die man Level finden und favorisieren kann um sie dann direkt im Spiel nutzen zu können. Level Codes werden also nicht mehr benötigt.
Yoshis Wooly World ist nach einem eher mäßigen Yoshis Story auf dem N64 und Yoshis Island 2 auf dem 3DS ein würdiger Ableger der Serie. Tolle Optik, viele Collectibles, die für einen hohen Wiederspielwert sorgen, Amiibointegration und im Kern ein toller Plattformer, der lange fesselt.
Mit Lego City Undercover bewiesen tt Games, dass sie ihren Legohelden Leben einhauchen können. Ein Open World Lego Spiel mit glaubwürdiger Story, die aber nicht den typischen Lego-Charme vermissen lies. Einzig die Ladezeiten trübten den sonst tollen Eindruck. Ich werde es mir für die Switch jedenfalls ein zweites Mal zulegen. So viel ist sicher.
Die Pikmin 3 Rakete landete mit drei steuerbaren Kapitänen und den neuen fliegenden Pikmin auf der Wii U. Ein solider Nachfolger des beliebten Strategiespiels, der sinnvoll vom Gamepad Gimmick Gebrauch machte. Hierauf wurde die Karte des Garten dargestellt auf der man zwischen seinen Kapitänen wechseln und ihnen Laufbefehle geben konnte.
Wonderful 101 erschien recht früh im Wii U Lebenszyklus und war dennoch eine Actionreiche Perle. Insgesamt 100 kleine Superhelden steuerte man in diesem Top-Down Abenteuer. Auf dem Bildschirm malte man Formen und Gesten, welche die Superhelden dazu veranlassten sich zu einem Riesen-Schwert zu formen, Brücken zu bilden oder zur Superfaust zu werden.
ZombiU und Bayonetta 2 zeigten, dass es auf Nintendo nicht nur bunt ist. ZombiU machte großartigen Gebrauch vom Gamepad. Sei es durch die Ordnung des Inventars, bei dem das Spiel auf dem Fernseher einfach weiterlief, oder durch die Minimap. Wer meinen Livestream hierzu gesehen hat weiß, wie hektisch man werden kann, wenn auf einmal wie in Alien vs. Predator Manier das Gamepad piepst, weil plötzlich Gegner in der Nähe sind. Bayonetta 2 kam im Bundle mit dem ersten Teil, der damals nicht auf Nintendokonsolen erschien. Sexy Prügelaction mit hässlichen und vor allem Haushhohen Engeln. Ganz in Darksiders Manier (dessen zweiter Teil übrigens auch für die Wii U erschien).
Donkey Kong Country Tropical Freeze konnte sogar Schmaeddes und Cracky wieder gemeinsam vor die Durchgezockt Kamera zerren. Mit 4 Kongs ging es durch den Djungle, Eiswüsten und Minenstollen. Dabei stachen vor allem der atemberaubende Soundtrack und die malerischen Landschaften heraus. Tropical Freeze machte einfach alles genau richtig und konnte herrvorragend an alte DKC-Tage anknüpfen. Doch irgendwie geraten Spiele wie Tropical Freeze viel zu schnell in Vergessenheit, wenn über die Qualität der Wii U Titel gesprochen wird.
Xenoblade Chronicles X eröffnete mir erneut die Welt der JRPGs. Auch wenn hier nicht alles stimmte (der Blick schweift Richtung Multiplayer) war die Welt von Mira doch vor allem schön anzusehen. Das Kampfsystem war intuitiv und die Mechs einfach cool zu steuern. Auch wenn ich das Spiel leider nicht beendet habe freue ich mich doch sehr auf Teil 2 für die Switch.
Dass Splatoon so ein Hit wird, damit hätte wohl keiner gerechnet. Doch das Spiel erfreute sich trotz einer UVP von 39€ großer Beliebtheit und wurde von Nintendo lange Zeit mit neuen Inhalten versorgt. Zwar mangelte es auch hier wieder an einer reibungslosen Multiplayererfahrung, doch im Kern war das Spiel ein voller Erfolg. Nicht umsonst erwartet uns im Sommer Splatoon 2 für die Switch.
Paper Mario Color Splash. Ja, hier werden mich eingefleischte Paper Mario Fans jetzt hassen, doch auch dieses Spiel war für mich sein Geld allemal wert. Auch wenn es mit alten Paper Mario Mechaniken brach, so war es doch kein schlechtes Spiel. Vielleicht ein schlechtes Paper Mario, aber das steht hier für mich nicht zur Debatte. Ich hatte auch trotz des umständlichen Kampfsystems Spaß mit diesem Titel.
Und dann wären da ja noch die alten Bekannten. New Super Mario Bros. U und New Super Luigi U sowie Super Mario 3D World, Mario Kart 8 samt 2 DLCs, sowie die HD Remakes von Zelda Twilight Princess und The Wind Waker. Dazu noch das Actionreiche Hyrule Warriors, Toads Treasure Tracker und bald Zelda Breath of the Wild. Man diese Konsole hatte ein paar der besten Spiele, die Nintendo je hervorgebracht hat und sicherlich habe ich einige hier auch vergessen. Assassins Creed Black Flag und Game & Wario fallen mir spontan noch ein.
Natürlich gab es auch einige Ausrutscher. Kirby and the Rainbow Curse war etwas kurz und hätte mit etwas mehr Fleisch sicherlich mehr Leute anlocken können. Star Fox Zero war technisch leider nicht gut umgesetzt und zwang den Spieler zu sehr das Gamepad zu benutzen. Smash Bros. erschien leider nicht zeitgleich mit dem 3DS Ableger, weshalb ich es zwar kaufte, aber auf der Wii U kaum spielte. Mario Tennis: Ultra Smash lies einige wichtige Features vermissen und auch Mario Party 10 wusste nicht so recht, worin der Erfolg der Vorgänger lag, sodass es seit der ersten Partie in meinem Schrank verweilt.
Alles Ansichtssache!
Sicherlich stimmt nicht jeder mit mir und dieser Liste überein, aber genau darum geht es mir. Die Frage die nämlich im Raum steht ist folgende: Was erwarte ich von einer Nintendokonsole? Viele Spieler sagen immer, es würde keine Spiele auf der Wii U geben, doch die Wahrheit ist, es gibt für sie keine Spiele. Vielleicht geben sie den Spielen aber auch einfach keine Chance. Wie viele Spieler haben 2 bis 3 Level in Super Mario Maker gebaut und den Titel danach nie wieder angerührt? Wie viele haben in Splatoon das Max Level erreicht? Natürlich hatten gerade diese beiden Spiele ihre Tücken. Mario Maker stellte anfangs nur eine Hand voll Items zur Verfügung, der Rest musste mühevoll freigeschaltet werden und Splatoons Multiplayer war alles andere als Industriestandard, prinzipiell ein No Go. Doch wenn man die ersten Hürden überwunden hat sind die Spiele ein Garant der Videospielgeschichte.
Was ist also der Anspruch? Fans verlangen stets, dass Nintendo sich nach Microsoft und Sony richtet. Mehr Power, ein vernünftiger Onlineservice, Thirdparties! Doch kaum kündigt Nintendo einen bezahlten Onlineservice und einen kostenpflichtigen DLC für Breath of the Wild an werden Stimmen laut, die den Untergang Nintendos prophezeien. Egal wie sich Nintendo also positioniert, sie treten immer jemandem vors Knie. Entweder den potentiellen Kunden, die sie durch ihren Mikrokosmos an Softwareangebot abschrecken, oder treue Fans, die sie durch Zugeständnisse an einen modernen Konsolenmarkt verschrecken.
Ich für meinen Teil brauche eine Konsole nicht für Thirdparties. Mein PC ist meine Thirdparty-Plattform. Eine Konsole bedeutet für mich Spieleserien, die ich eben nur hier bekomme und nicht auf meinem PC. Und in diesem Punkt konnte die Wii U tatsächlich glänzen. Ja es fehlten Knaller wie Eternal Darkness, Metroid oder F-Zero, aber zu sagen es gab keine Spiele entspricht eben nicht der Wahrheit. Letztendlich sollte man sich eine Konsole eben erst dann kaufen, wenn man mit dem verfügbaren Angebot zufrieden ist, nicht vorher. Für mich ist also jetzt bereits klar, dass die Switch rein spielerisch ein Erfolg für mich wird. Auf meiner Liste für 2017 stehen 10 Spiele die ich mindestens interessant finde. Hoffen wir, dass diese Liste noch weiter wächst und gedeiht. 2 Wochen Leute, nur noch 2 Wochen!
6 Nudeln
Sehr fein geschrieben! – Bei uns dient die Wii U vor allem als YouTube-Wiedergabegerät am Fernseher. ^^ – Ich für meinen Teil hatte auf jeden Fall den meisten Spaß mit NSMBU und DKCTF. – Die Technik der Konsole war halt zu Beginn sehr suboptimal ausgenutzt und Nintendo hat sich auch gehörig mit dem Aufwand für „HD“-Games verschätzt. Dadurch ist es zu gravierenden Verzögerungen gekommen. Außerdem waren die Third Parties auch einfach nicht engagiert und mutig genug. – Wenn ich an Rayman Legends zurück denke, welches von Ubisoft einfach zurückgehalten wurde… – Wie dumm kann man eigentlich sein?!
Hab die Konsole erst letztes Jahr bekommen und hole gerade die ganzen Perlen nach bevor BotW als krönender Abschluss kommt. Für mich war die Konsole also alles andere als ein Reinfall, ich kann Leute die sie als solche bezeichnen aber auch gut verstehen.
Bin gerade am 3D World suchten.
Sehr gut geschrieben Bersi! Hat mir sehr gefallen! Einen sehr wichtigen Titel den ich erwähnen muss ist Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers! Ich habe mich sehr gefreut, als dieses Spiel angekündigt wurde und es hat abgeliefert! Es ist eines der besten Spiele, die das Wii U GamePad voll ausgenutzt hat. Irgendwie lustig, dass ausgerechnet immer Horror Spiele die Nintendo Hardware so gut ausnutzen. 😀
Der Project Zero Stream mit der guten Sam und mit ihrer Freundin Julia war auch was ganz besonderes und hatten das Spiel sehr gut präsentiert. Zum Glück habe ich mir noch den Stream runtergeladen bevor er von Twitch gelöscht wurde so dass ich ihn mir immer wieder ansehen kann. 😀
Ich freue mich schon riesig auf einen neuen Project Zero Teil für Switch, die Entwickler hatten ja gesagt sie machen sich gedanken darüber wie sie die Hardware voll ausnutzen wollen. Dass hatten sie mal gesagt als die Switch noch NX hieß. 😀 Das wird bestimmt glorreich mit Motion Control und dem HD Rumble der tollen Joy-Cons! 😀 Die Wii U Ära ist zwar vorbei, doch die Zukunft mit Switch sieht hell und vielversprechend aus! 😀
Danke. Freut mich wenns gefällt. Stimmt, Project Zero war auch auf meiner Agenda ist dann aber leider in Vergessenheit geraten. Sollte ich vielleicht bei Gelegenheit nochmal nachholen. Die Wii U wird immerhin nicht so schnell abgebaut 😉
Eine schöne Kolumne, bersi! Ich möchte mein Kommentar auf deinen Punkten aufbauen:
Die Definition von Fail ist breit gefächert. Darüber kann man streiten, was ein Fail ist. Die Wii wird von vielen „Hardcore-Gamern“ auch als Fail bezeichnet, auch wenn es viele gute Titel für diese gab. In meiner Definition ist ein Fail kein „totaler Fehlschlag“; die Note 4 wäre für mich auch ein Fail, auch wenn es noch schlechtere Noten gibt. Hier ist eher die Frage, was man erwartet hat.
Die Idee, sich an dem Namen Wii zu orientieren, ist als erster Gedanke gar nicht mal so verkehrt: Die Playstation und XBOX bauen auch auf ihre Namen auf, während es hier Nintendo schwer hat, denn sie haben nicht die fortlaufenden Konsolennamen „PS1, PS2, PS3 etc.“ Der Name Wii ist in den Köpfen drin und hat in dieser „Gaming-Community“ einen Namen hinterlassen. Das U dagegen war eine schwachsinnige Idee; hierbei stimme ich dir auch zu, denn es verwirrte. „Wii 2“ wäre in dieser Hinsicht besser gewesen. Ob der Gelegenheitsspieler sich an Nintendo Switch erinnern wird, bezweifle ich.
Das Marketing der Wii U würde ich als eine absolute Katastrophe deklarieren. Nintendo war sich mMn selbst im Clinch, zu wissen, was sie genau wollen: Einerseits hieß es, dass man die Core-Gemeinde wieder im Fokus haben möchte, dann wiederrum verschwendet man seine Ressourcen wie z. B. Werbekosten, um für Casual-Games wie Nintendo-Land etc. zu werben. Und dann noch auf den falschen Werbeplattformen: Nur auf Super RTL und Nickelodeon habe ich vor einigen Jahren mal Werbung zur WiiU gesehen … Die Zielgruppe sollten also Kinder sein. Selbst hatte Nintendo keine Philosophie für die WiiU: Soll schon irgendwas werden, aber so richtig haben sie mMn nichts hinbekommen. Marketingtechnisch war die WiiU definitiv ein totaler Fehlschlag.
Zur Technik: Autsch! Core-Gamer ansprechen und ein System entwickeln, was unter der Traglast der XBOX360 liegt? Eine viel zu schwache CPU (1,24GHz, drei Kerne, wovon das OS noch Leistung abzieht), eine nicht zeitgemäße Festplattengröße, ein Tablet-Controller mit einer zu schwachen Batterieleistung, welcher selbst viel zu teuer war und keine eigene Rechenleistung mit sich brachte, was das schwache Grundsystem mehr an Leistung kostete und eine Verwirrung der zu viel unterstützten Controller, brachen der WiiU das Genick. Es ist ja schön, eine große Auswahl an Controllern zu haben, aber hier gab es auch das Problem, dass es keinen „Standard-Controller“ für den zweiten Spieler gab. War es der Pro-Controller oder die Wii-Remotes? Viele Spiele unterstützten auch alle Controller, was an und für sich gut war, aber dann gab es auch welche, die drei weitere Pro-Controller benötigten, um sie im Mehrspieler zu spielen: Eine totale Verwirrung bei allen Arten von Spielern aber dazu später mehr.
Deine Art, dass du für Third-Parties deinen PC als Hauptplattform und eine Nintendo-Konsole für „Exklusivtitel“ verwendest, ist zwar bekannt, aber die meisten Core-Gamer möchten eine Hauptplattform. XBOX und PS4-Spieler bekommen nahezu alles, was im Gaming-Kosmos erscheint. Klar gibt es Exklusivtitel für die jeweiligen Konsolen, aber stark benachteiligt ist man mMn trotzdem nicht, wenn man Bsp. kein Gran Tourismo auf XBOX hat. Dafür hat man dann ein Forza. Aber als WiiU-Besitzer war man eher der Außenseiter, „der vielleicht ein FIFA bekam und mehr nicht“. Die Mainstream-Games, welche unbedingt wichtig für ein Produkt sind, welches in einem Massenmarkt aufgehen soll, sollten nicht fehlen. Bei der WiiU sprangen so viele Entwickler ab und viele Spiele wie Project Cars wurden eingestellt oder gar nicht auf die Wii U geportet. Somit wurde die Core-Gamerschaft, welche ja auch angesprochen werden soll, von Nintendo ignoriert. Ja es gab einige „kleine Sterne“ wie Bayonetta 2, aber diese konnten den WiiU-Core-Himmel auch nicht lange erhellen. Nichts gegen die Qualität der Spiele, die du genannt hast. Die meisten Spiele davon habe ich auch nicht gespielt und würde dir blind unterschreiben, dass diese Spiele auch gut sind. Es ist eher die Kausalität zwischen Qualität und Quantität: Qualität ist mMn wichtiger, aber es muss auch eine Auswahl zur Verfügung stehen, welche die Qualität zeigen kann. Und das dürfen halt auch nicht nur die typischen Nintendo-Marken sein. Und auch wenn es einige gute Spiele von Third-Parties gab, war dies auf der WiiU eher die Nische. Daher war die WiiU auch für viele Core-Gamer ein Schlag ins Gesicht.
Und auch die Leistung war ein Schlag ins Gesicht für die Spielergemeinde. Grafik ist nicht alles, aber auch nicht Nichts. Man kann keine Konsole mit zu schwacher Leistung bei einer Konkurrenz mit potenter, „zeitgemäßer“ Hardware ins Rennen schicken, denn es lohnt sich für Entwickler nicht, Spiele so stark zurück zu entwickeln, dass das Spiel auch auf einer solch schwachen Konsole läuft. Bei der Wii war es noch anders: Die PS2, sowie die Wii waren zwei sehr erfolgreiche Konsolen und hierbei lohnte es sich, eine Extra-Entwicklung für diese Konsolen zu machen. Daher erschienen auch viele Wii-Spiele auf der PS2. Die PS3 war zu Release auch zu teuer und daher wurde die alte PS2 + Wii noch unterstützt. Das hörte ja mit dem Preisverfall und dem Erfolg der PS3 auch auf (siehe Vergleich NFS: Carbon zu NFS: Hot Pursuit). Die WiiU hingegen war für ihre Vorgänger-Generation (XBOX360, PS3) schon zu schwach, was Portierungen auch nicht einfach machte.
Dazu kommt noch das Preis-Leistungsverhältnis: Eine viel zu schwache Konsole und ein Controller, welcher sein Geld (130 $ anscheinend in der Produktion) nicht wert war, versalzte das Leben der WiiU immens: 350 € waren einfach zu viel. Dagegen hat man für 50 € mehr eine leistungsstarke Konsole bekommen (Launchpreis!). Heute bekommt man die PS4/XBOX One sogar billiger.
Und leider enttäuschte mich insgesamt auch das Lineup der WiiU: New Super Mario/Luigi U waren einfach schon ausgelutscht, da diese Spiele zu schnell mit dem Wii-Teil erschienen sind. Smash 4 hat mich überhaupt nicht abgeholt, auch wenn ich dem Spiel versucht habe, mehrere Chancen zu geben. Was man mit Super Mario 3D World versucht hat: Naja. Mario Party 10 sollte der schlechteste Teil der Reihe sein. Star Fox, sowie Mario Tennis ebenso. HD-Remakes sind ja schön und gut, brauche ich aber nicht unbedingt. Klar, die WiiU-Libary hatte auch gute Titel: ZombiU fand ich ganz unterhaltsam, Tekken Tag Tournament 2 wurde auch gut umgesetzt; ebenso wie Most Wanted, Black Ops 2 oder auch Sonic & All-Stars Racing. Splatoon war anfangs auch ein schönes Spiel, verlor aber schnell an Interesse, besonders wegen der starren Map-Rotation. Aber es gab und gibt mMn kein einziges Spiel, bei welchem ich sagen würde, dass man unbedingt diese Konsole besitzen müsse. Natürlich im Zusammenhang mit dem hohen Preis. Einzig Mario Kart 8 würde ich mir noch kaufen, samt DLCs.
Ich möchte auch nicht verleugnen, dass ich eine evtl. zu hohe Erwartung an die WiiU hatte, denn sie hatte einen grandiosen Vorgänger: Die Wii. Die Wii hat mMn alles gehabt, was ich gebraucht habe: Gute, viele Spiele wie die Red-Steel Reihe oder Goldeneye, welche für die Core-Gemeinde ausgerichtet waren aber auch viele, gute Spiele, welcher jeder spielen konnte. Die Wii war der perfekte Mix: Coregames, Casual, Party und Games für zwischendurch. Dazu noch eine große Virtual-Console-Libary und gute Downloadtitel wie Fast Racing League, Onslaught, Crystal Defenders oder Tetris Party. Regelmäßig lade ich Freunde zu mir ein, da wir an unterschiedlichen Universitäten studieren und somit haben wir kein „Main-Core-Game“ wie Counter Strike, welches wir zum Erbrechen spielen. Meistens ist dann immer die Wii an. Und auch wenn ich alleine spielen möchte, habe ich meistens die Wii an, denn sie bietet viele Arten von Spielen. Und das hat mir bei der WiiU gefehlt. Zum Vergleich: Auf der WiiU habe ich 13, auf der Wii hingegen über 120 Spiele.
Zu meinem Fazit: Die WiiU hat im Allgemeinen vieles Schlecht als Recht gemacht. Klar: Alles ist nicht schlecht. Die WiiU hat auch einige gute Punkte, kann sie jedoch mMn nicht mit den zu vielen schlechten Punkten decken. Aber leider muss ich sagen, dass ich von der WiiU sehr enttäuscht wurde. Aus diesem Schluss werde ich mir die Switch auch nicht holen und fokussiere mich zukünftig auf PC-Gaming.
Und @bersi: Bitte in keiner Art „persönlich“ nehmen. Ich möchte dir auf keinen Fall den Spaß an der WiiU nehmen und dich mit meinen Argumenten NICHT dazu leiten, dass du meine Meinung annimmst bzw. irgendwie vergrault wirst. Ich wollte hiermit nur meine eigene Meinung vertreten. Und bitte auch nicht als „zu harsch formuliert“ lesen. Deine Begeisterung soll unangetastet bleiben :).
Richtig. Es ist halt wie ich bereits sagte die Frage, was man von Nintendo erwartet.
Was den Namen der Konsole angeht: Sony kann sich erlauben die Makre PlayStation mit fortlaufender Nummerierung zu vermarkten. Ihr Konzept ist ein völlig anderes, als das von Nintendo. Sony hat seit der ersten PlayStation recht wenig am Erfolgskonzept verändert. Sie produzieren Wohnzimmer Entertainment. Alle 8 Jahre gibts ein paar Pferdestärken mehr, Softwareseitig neue Features und einen leicht verbesserten Controller.
Nintendo hingegen versucht mit jeder Konsole etwas neues. 3D Stick beim N64, der Würfel zum Mitnehmen, Motionsteuerung bei der Wii, Off-TV Modus bei der Wii U und jetzt ein Heimkonsolen-Handheld Hybrid. Es ist eine völlig andere Philosophie und erfordert also mehr als nur eine Zahl hinter einen etablierten Markennamen zu setzen. Nintendo entwickelt ihre Konzepte nicht weiter, sie erfinden immer neue.
Den Terminus Core-Gamer mag ich eigentlich nicht (mehr) sonderlich. Er ist irgendwie zu schwammig. Ich stelle jetzt einfach mal die These auf, dass ein Core-Gamer eh mehr als ein System besitzen wird. Folglich wäre es für ihn völlig unerheblich, ob Marken wie Battlefield, Fifa oder Elder Scrolls auf einer Nintendo-Konsole erscheinen.
Letztlich kommt es eben darauf an, was man spielen möchte. Du warst von Goldeneye begeistert, ich finde der Titel untermauerte das technische Limit der Wii, welche für ihre Zeit auch nicht auf der Höhe der Konkurrenz war. Gleiches gilt für das N64, die Wii U und auch für die Switch. Beim GC bin ich mir gerade nicht sicher über die Details. Wichtig ist aber, dass er dir persönlich gefallen hat. Ist vielleicht auch wiederum ein Titel dem ich vielleicht keine Chance gegeben habe.
Danke jedenfalls für deinen Einblick und viel Spaß mit dem Gaming-PC. Macht man jedenfalls nichts verkehrt mit 🙂